In unsere losen Reihe von Interviews mit den Mitgliedern von Lumifaktur.de sprechen wir heute mit Roland Weber.
Lumifaktur: Roland, wie lange fotografierst du schon?
Roland W.: Tja.. ich traue es mich fast nicht zu sagen, aber ich bin ein extremer Späteinsteiger. Aber mittlerweile kommen so etwa fünf Jahre zusammen in denen ich mich intensiv und ehrgeizig mit der Fotografie beschäftige. Es gibt ja noch so unglaublich viel zu lernen. Vorher habe ich nur in der üblichen Art und Weise mit einer Kompaktkamera fotografiert, die Reisen, die Kinder, die Familie.
Lumifaktur: Wie bist du zur Fotografie gekommen, gab es ein besonderes Schlüsselerlebnis für dich?
Roland W.: Hm… schwer zu sagen. Mir ist irgendwann aufgefallen, dass viele Leute sehr teure und hochwertige Kameras durch die Gegend tragen, sich deren Bilder aber nicht von meinen, die ich mit einer Kompaktkamera gemacht habe, unterscheiden. Ich glaube, dass hat meinen Ehrgeiz angespornt, es mal ernsthafter mit der Fotografie zu versuchen. Als dann erste „Erfolge“ sichtbar wurden, gab es kein Zurück mehr.
Lumifaktur: Was denkst du, wo liegen deine persönlichen Schwerpunkte in der Fotografie?
Roland W.: Ich bin eindeutig ein Kind der digitalen Fotografie. Wer so spät anfängt zu fotografieren wie ich, an dem ist die analoge Fotografie erst mal komplett vorbeigegangen. Ich hatte das Kapitel „analoge Fotografie“ überhaupt nicht auf dem Radar, habe es sogar als eine Art geschichtliche Entwicklung zur digitalen Fotografie abgetan. Das zeigt sich auch schon in meinem gesamten Workflow bei der Bildbearbeitung und eben in meiner sogenannten „digitalen Dunkelkammer“.
Allerdings hat sich meine Sichtweise speziell auf die analoge Fotografie mittlerweile komplett geändert, denn ich habe gemerkt, dass mir beim Fotografieren echt was gefehlt hat. Viel Hintergrundwissen, das eigentlich von der analogen Fotografie her rühren sollte.
Lumifaktur: Was sind die Lieblingsmotive und wo findest du sie vorzugsweise?
Roland W.: Am liebsten fotografiere ich Architektur und Landschaften. Mannheim, Heidelberg und das gesamte Umland bieten da doch einiges. Dazu kommen noch meine Impressionen von meinen Reisen, die ich beruflich oder privat immer wieder unternehme. Eigentlich sind mir viele Motive recht, solange ich die in schwarz-weiß darstellen kann (schmunzelt).
Lumifaktur: Kannst du uns bitte kurz was zu deiner Ausrüstung sagen?
Roland W.: (Lacht) Also da ist nichts Besonderes im Schrank. Eine Nikon D7000 mit Festbrennweiten, einem Weitwinkel und einem Immer-Drauf Zoom, 16 bis 85 mm, eine Olympus OM-D E-M5 des Gewichts und der Reise wegen und auch eine Sigma DP2, für die besonderen Momente der entschleunigten Fotografie. Als frühes Weihnachtsgeschenk konnte ich aber schon im Herbst eine gebrauchte Nikon D800E kriegen.
Und damit fange ich jetzt schon wieder an, das Fotografieren zu lernen.
Der Umstieg auf Vollformat lockt mit einigen Herausforderungen.
Nachdem ich vor einiger Zeit gemerkt hatte, dass mir viel Wissen aus der analogen Fotografie fehlt, bin ich mal vorsichtig angefangen, auch analog zu fotografieren. Allerdings bewege ich mich auf dem Terrain recht unsicher und bin daher auch sehr konservativ bei der Kameraauswahl gewesen. Da gibt es dann eine selbst-reparierte Nikon EM. Ist ganz praktisch, denn so ich kann meine Objektive an allen Kameras verwenden. Als weitere Herausforderung habe ich jetzt eine Mamiya 645 Mittelformatkamera. Wir sind auch gerade dabei uns anzufreunden, wissen aber beide noch nicht, wer gewinnt.
Lumifaktur: Gibt es so etwas wie eine Lieblingskamera bei dir?
Roland W.: Nein, eigentlich nicht. Wegen des Gewichts tendiere ich wohl ehr zur OM-D E-M5 als zu den anderen Kameras. Aber eine Lieblingskamera ist es deshalb nicht. Die D800E ist eindeutig dabei solch eine Lieblingskamera zu werden, wenn mir jetzt noch gelingt das Geweicht zu reduzieren… Jede Kamera hat ihre speziellen Vorzüge, kennt man die, kann man die Kameras viel gezielter einsetzen und hat mehr Spaß bei den Aufnahmen.
Lumifaktur: Wenn du analog fotografierst, gibt es noch ein aktives Fotolabor bei dir?
Roland W.: Nein, ich entwickle zwar mittlerweile meine SW Filme selbst. Die Ergebnisse sind oft interessant bis nicht nachvollziehbar. Aber dann geht’s ganz schnell in den digitalen Workflow.
Lumifaktur: Printest du deine Bilder selbst oder lässt du das machen?
Roland W.: Nein, mache ich nicht mehr. Anfangs habe ich viel mit einem Tintenstrahler rumgebastelt, teures Papier reingesteckt, um mich dann am Ende über die Ergebnisse zu ärgern. Eine viel bessere Qualität zu einem viel kleineren Preis bekomme ich ja in jedem DM-Markt. Mittlerweile bin ich ehr für richtig großformatige Prints zu begeistern. Die kann ich eh nicht zu Hause machen, da muss der Fachmann ran. Und nach dem Print kommt die entsprechende Präsentation, da steige ich dann wieder ein.
Ich weiß allerdings momentan noch nicht, wohin meine Reise bei der analogen Fotografie noch geht. Im Moment geht’s nach dem Motto: „Halb zog sie ihn, halb sank er hin“. Schau’n wir mal.
Lumifaktur: Roland, dann hier mal eine etwas speziellere Frage. Hat sich deine Sichtweise oder deine Perspektive auf die Fotografie allgemein sowie deine Arbeitsweise durch die Zugehörigkeit zu Lumifaktur verändert?
Roland W.: Ja, sehr. Ich glaube, ich brauchte und brauche noch diese „Anleitungen“ durch die erfahreneren Fotografen. Mittlerweile bin ich an einem Punkt angekommen, an dem ich anfange zu verstehen, um was es bei der Fotografie wirklich geht. Meine Perspektive hat sich enorm vergrößert und meine Arbeitsweise wurde immer mal wieder total umgekrempelt. Dazu kommen immerwährende Anstöße, das eigene Ergebnis ständig, auch kritisch, zu hinterfragen und zu verbessern.
Lumifaktur: Was bringen dir die Diskussion und der Gedankenaustausch auf Lumifaktur?
Roland W.: Nun, erst mal gibt’s da für mich natürlich immer noch sehr viel zu lernen. Die Diskussionen haben mir oft bei eigenen Problemen in der Fotografie geholfen und auch meinen „Blick“ fokussierter und kritischer gemacht. Und dann gibt’s immer wieder diese Momente in den ich herzhaft lachend vor dem Computer sitze. Das Tüpfelchen auf dem „i“ sind aber die gemeinsamen Treffen.
Lumifaktur: Eine ernste und ernstgemeinte Frage. Hast du einen „Geheimtipp“ zum Fotografieren für uns?
Roland W.: (grübelt) Klar. „Höre nicht auf zu lernen. Verlasse eingefahrene Bahnen und probiere was aus.“ Ich glaube allerdings, dass dieser Tipp nicht nur für das Fotografieren gilt. Und ob der überhaupt „geheim“ ist, weiß ich auch nicht.
Lumifaktur: Hast du eine Art Lieblings-Lokation, wo du hingehst um dich zu inspirieren?
Roland W.: Jau, zwei sogar. Zum einen ist da der Mannheimer Hafen. Da geht immer was, selbst bei eigener schlechter Laune und speziell bei miesen Wettersituationen, an denen man gemäß Lehrbuch besser nicht fotografiert.
Dann sind da noch die Angelseen am Rhein bei Brühl. Das ist für mich so eine Art Rückzugspunkt in der Natur. Wasser und Licht bringen mich immer wieder runter und sorgen stets für neue Anregungen.
Lumifaktur: Hast du ein besonderes Bild für uns, dass wir zusammen mit deinen Antworten im Blog
auf Lumifaktur.de zeigen können?
Roland W.: Ja, das habe ich…..

Das Windrad
Lumifaktur: Erzählst du uns noch bitte kurz was zum Bild?
Roland W.: Minimalistisches Bild, ich weiß. Ein Windrad gegen den hellen unendlich weiten Himmel. Ich hab es bei Sheboygan, Wisconsin gemacht. Es ist für mich ein Synonym für den US-amerikanischen mittleren Westen, gleichzeitig sehe ich darin so eine Art Symbol für Freiheit und Pioniertum. Amerika eben.
Anmerkung: Das Bild wurde mit der Nikon D7000, 16-85mm gemacht. Ausarbeitung mit Photoshop und SilverEfexPro, wobei der Hintergrund einheitlicher eingefärbt wurde.
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